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Aktualisiert am 14.03.2024

Digitales US-Visum: Digital Visa Authorization (DVA) auf dem Vormarsch

Nachdem das US-Außenministerium das Pilotprogramm für die digitale Visumgenehmigung erfolgreich abgeschlossen hat, steht der Einführung von papierlosen US-Visa nichts mehr im Wege. Wir informieren Sie über den aktuellen Stand der Dinge.

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Im Zuge der Modernisierung und Digitalisierung des konsularischen Antragsprozesses strebt das US-Außenministerium die Abschaffung der in den Reisepass eingeklebten Einwanderungs- und Nichteinwanderungsvisa an. In Zukunft würden Visa für die USA somit digital genehmigt und ausgestellt (Digital Visa Authorization, DVA) anstelle des herkömmlichen Visumaufklebers bzw. Visumstempels (Visa Stamp) im Pass.

Das Amt für konsularische Angelegenheiten (Bureau of Consular Affairs) hatte im September 2023 in der US-Botschaft in Dublin ein Pilotprogramm zur digitalen Visumgenehmigung mit einer sehr kleinen Anzahl an K-1 Visa für Verlobte von US-Staatsangehörigen durchgeführt.

Dublin bot ein hervorragendes Umfeld für einen solchen Test, da u. a. die Vorabfertigungsstellen der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (CBP) am Flughafen vorhanden sind (Preclearance) und Fluggesellschaften, die von Dublin aus direkt in die Vereinigten Staaten fliegen, bereits am Document Validation Program der CBP teilnehmen.

Nach der erfolgreichen Testphase in Irland bestätigte Julie Stufft, Deputy Assistant Secretary of State, im November 2023 den Plan, die Ausstellung von papierlosen Visa für die USA weltweit einzuführen und auf weitere Visakategorien auszuweiten.

Die geplante Einführung von papierlosen US-Visa wirft einige Fragen auf, z. B. welche Auswirkungen dies auf das Verfahren zur Beantragung von US-Visa und die Bearbeitungszeiten hat. Folgende Eckpunkte wurden von Seiten der US-Behörden bekannt gegeben:

Änderungen beim Antragsverfahren

Ob digitale Visa für die USA für einige oder alle Visakategorien verfügbar sein werden, ist noch unklar. Der Visumantragsprozess für erstmalige US-Visumantragstellende wird hingegen gleichbleiben und es sind derzeit keine grundlegenden Erleichterungen für erstantragstellende Personen zu erwarten. Mit einer Senkung der Visa-Antragsgebühr ist ebenfalls nicht zu rechnen.

Die Visumverfahren über die US-Konsulate / US-Botschaften mit den auszufüllenden Antragsformularen bleibt also im Wesentlichen bestehen. Somit werden auch die persönlichen Visa-Interviews in den US-Vertretungen weltweit für diejenigen, die nicht für das Interview Waiver Program infrage kommen, aller Voraussicht nach weiterhin Bestand haben.

Hintergrund ist, dass das U.S. Department of State die Einführung eines elektronisch ausgestellten papierlosen US-Visums beabsichtigt und nicht etwa eines Visums, das vollständig online beantragt, bearbeitet und erteilt wird. Die Entscheidung darüber, ob das US-Visum erteilt wird oder nicht, treffen die US-Konsularbeamt:innen weiterhin in der persönlichen Visabefragung und / oder mittels Sichtung der Antragsdokumentation. Das papierlose US-Visum ist das, was es bezeichnet: ein papierloser digitaler Nachweis über den Visumstatus.

Der Unterschied wird sein, dass die US-Auslandsvertretungen kein Visum mehr in den Pass ausstellen, sondern das Visum ausschließlich digital in einer geschützten staatlichen Datenbank speichern.

Das US-Visum selbst wird vermutlich ähnlich aussehen wie bisher und wie erwähnt in digitaler Form über eine App o. Ä. abrufbar sein.

Welche (neuen) Voraussetzungen antragstellende Personen in Zukunft für digitale US-Visa erfüllen müssen, ist noch nicht bekannt.

Vorteile und Nachteile des digitalen US-Visums

Vorteile

  • Wegfall von Reisepass- und Dokumentenversand
    Es wird erwartet, dass die digitale Visumgenehmigung (DVA) die Beantragungsdauer eines US-Visums insofern verkürzt, als dass die Zusendung des Reisepasses mit dem Visum nach dem Visa-Termin entfällt.
    Gleichzeitig wird die Visaverlängerung (bzw. die Beantragung eines neuen Visums) für bestimmte Antragstellende effizienter und bequemer, da die Notwendigkeit entfällt, physische Dokumente zur Überprüfung an die US-Vertretungen zu schicken.
    Dass der weltweite Versand der Visumfolien entfällt, entlastet zugleich die US-Behörden.
  • Höhere Sicherheit und geringere Abhängigkeit von physischen Dokumenten
    Das Risiko, dass physische Pässe beim Versand verlorenen gehen oder beschädigt werden, entfällt und Diebstahl oder Manipulationen werden erschwert.
    Die Überprüfung des US-Visums wird für alle Beteiligten erleichtert.

Nachteile

  • Technische Abhängigkeit und Herausforderungen
    Mit einer Digitalisierung und zunehmender Vernetzung der US-Behörden steigt die Angriffsfläche und die Möglichkeit, dass unberechtigte Personen Zugriff auf sensible Daten erhalten.
    Darüber hinaus kann es sowohl während der Einführung des neuen Systems als auch während des Betriebs zu technischen Problemen und Systemausfällen kommen.
    Für weniger technikaffine Personen könnte die digitale Version zusätzliche Herausforderungen mit sich bringen.

Änderungen bei der USA-Einreise

Nach derzeitigem Kenntnisstand soll die Benachrichtigung darüber, ob eine reisende Person über gültige Reisedokumente verfügt und ob ein digitales US-Visum vorliegt, direkt an die Fluggesellschaften bzw. Flughäfen erfolgen. Mittels des Document Validation Program der U.S. Customs and Border Protection wird dann festgestellt, ob die Person ein gültiges US-Visum besitzt und berechtigt ist, einzureisen.

Darüber hinaus werden Visuminhabende anstelle des Reisepasses eine App auf dem Handy oder Ähnliches benötigen, um ihren Visumstatus in elektronischer Form zu zeigen bzw. nachzuweisen.

Bild von einem Flughafen, der am Preclearance Programm teilnimmt

Zeitplan für die Einführung des digitalen US-Visums

Die USA planen die schrittweise Abschaffung der herkömmlichen US-Visa über einen Zeitraum von 18 Monaten oder länger. Papierlose US-Visa werden aller Voraussicht nach frühestens im Frühjahr 2025 flächendeckend zum Einsatz kommen.

Da das Programm noch am Anfang steht, bleibt abzuwarten, wann welche Visa in welchen Ländern digital ausgestellt werden und welche Änderungen sich tatsächlich für Visumantragstellende ergeben.

 

Quelle:

https://travel.state.gov/content/travel/en/News/visas-news/digital-visa-authorization-dva-proof-of-concept.html

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Datum:

Aktualisiert am 14.03.2024