Aktualisiert am 12.06.2023
Die H-1B Saison ist bei Arbeitgebenden beliebt, um über ein Losverfahren Arbeitsvisa für Mitarbeitende zu ergattern. Ein enormer Anstieg der Registrierungen 2023 zeigte, dass einige Firmen das System illegal hintergehen wollten. Welche Konsequenzen hat dies für künftige H-1B Lösungen?
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In jedem Frühjahr bietet sich ein besonderes einwanderungsrechtliches Schauspiel: Die H-1B Cap Season.
Beim H-1B Visum handelt es sich um ein US-Arbeitsvisum, welches von US-Unternehmen für ausländische, qualifizierte Fachkräfte beantragt werden kann. Diese müssen (unter anderem) mindestens über einen Bachelor-Abschluss bzw. ein entsprechendes Äquivalent verfügen und die angebotene Stelle muss eine solche Qualifikation voraussetzen. Das H-1B Visum erfreut sich seit Jahren großer Beliebtheit – nicht nur bei US-Arbeitgebenden im hart umkämpften "War of Talents", sondern auch bei internationalen Fachkräften, die in den USA Fuß fassen möchten.
Als eine der wenigen US-Arbeitsvisakategorien, ist diese jedoch zahlenmäßig limitiert. Im US-Steuerjahr (Fiscal Year/FY = 1. Oktober - 30. September) stehen nur 65.000 H-1B Visa zur Verfügung (plus ein Sonderkontingent von 20.000 für Personen, die einen Masterabschluss in den USA absolviert haben). Seit Jahren übersteigt die Nachfrage nach dieser Kategorie bei weitem das so genannte H-1B Cap.
Daraus resultiert ein nicht unumstrittener und komplizierter Antragsprozess: Nur US-Unternehmen (und deren potentielle Bewerber:innen), die sich in einem rund 14-tägigem Zeitfenster im März über ein Online-Portal der US-Einwanderungsbehörde registrieren, werden überhaupt berücksichtigt. Erhält die USCIS mehr Registrierungen für das kommende Steuerjahr als gemäß H-1B Cap verfügbar, kommt ein computergeneriertes Losverfahren zum Einsatz. Lediglich für diese ausgelosten Personen können US-Unternehmen dann ab dem 1. April H-1B Anträge bei der US-Einwanderungsbehörde einreichen.
Die USCIS veröffentlicht in jedem Jahr mit Spannung erwartete Zahlen zur H-1B Cap Saison. In diesem Jahr lohnt sich ein besonders genauer Blick auf die H-1B Statistik.
Für das FY 2024 (1. Oktober 2023 - 30. September 2024) sind bereits alle H-1B Visa vergriffen. Der Trend der letzten Jahre setzte sich – nicht ganz überraschend – fort, auch in diesem Jahr überstieg die Nachfrage der US-Wirtschaft nach H-1B Visa bei Weitem das Angebot gemäß Quote.
Eine Rekordzahl fällt direkt ins Auge: Im FY 2024 gingen 780.884 Anmeldungen von US-Unternehmen im Online-Registrierungstool ein – ein deutlicher Anstieg von rund 60% im Vergleich zum Vorjahr, wo sich "nur" 483.927 potentielle H-1B Anwärter:innen registrierten.
Je mehr Bewerbungen eingehen, desto geringer ist die Chance im Rahmen des Lotterieverfahrens ausgewählt zu werden. So konnten im FY 2024 nur 14.6% der potentiellen H-1B Bewerber:innen berücksichtigt werden. Im Vergleich dazu waren es im FY 2023 noch 26,9% und im FY 2022 sogar 46,1%, da insgesamt weniger Registrierungen eingingen.
Ein Teil dieses dramatischen Nachfrageanstiegs lässt sich sicherlich mit der auch in den USA angespannten Arbeitsmarktlage bzw. dem dortigen Fachkräftemangel erklären.
Als Hauptursache sieht die USCIS allerdings eine deutliche Zunahme von Mehrfachregistrierungen über das Online-Portal. Laut US-Einwanderungsbehörde wurden 408.891 Registrierungen für ausländische Personen eingereicht, die davon profitieren, dass gleich mehrere US-Unternehmen in ihrem Namen Anmeldungen über das Online-Portal vorgenommen haben. Hierdurch erhöht sich natürlich die Chance auf eine Auswahl in der H-1B Lotterie. Dies verstößt grundsätzlich nicht gegen das Anmeldeverfahren bzw. die einwanderungsrechtlichen Bestimmungen und ist auf einem wettbewerbsorientierten Arbeitsmarkt normal.
Nach den im Raum stehenden Betrugsvorwürfen hat die USCIS eine Verbesserung bzw. Veränderung des H-1B Registrierungsverfahrens angekündigt, mit dem Ziel der Missbrauchsvorbeugung. Eine Option wäre beispielsweise, die H-1B Lotterie nicht nach Arbeitgebern durchzuführen, sondern nach Personen. Die nächste H-1B Antragsrunde beginnt im März 2024 für das FY 2025 mit dem frühestmöglichen Arbeitsbeginn 1. Oktober 2024.
Die sehr niedrige jährliche H-1B Obergrenze (von maximal 85.000) ist nach wie vor das größte Problem für US-Arbeitgebende, die ausländische Fachkräfte einstellen wollen. Aus Sicht vieler Unternehmen in den USA bedeutet dies eine deutliche Schwächung der Wettbewerbsfähigkeit auf dem internationalen Fachkräftemarkt. Die hohe Nachfrage an H-1B Visa spiegelt nichts anderes als den enormen Bedarf nach qualifizierten Arbeitnehmenden in der US-Wirtschaft wider.
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